Deutschlands akademischem Nachwuchs machen Kopfschmerzen stark zu schaffen. Rund 1,8 der 2,8 Millionen Studierenden in Deutschland leiden darunter. Fast jeder Dritte der Betroffenen ist durch Kopfschmerzen sehr schwer beeinträchtigt. Nimmt man die mäßig Beeinträchtigten hinzu, kommt man auf etwa 900.000 Studierende, deren Alltag durch Kopfschmerzen deutlich eingeschränkt wird. Durchschnittlich 2,4 Arbeitstage an der Hochschule gehen ihnen dadurch monatlich verloren. Bei Studierenden mit Migräne sind es sogar 2,7 Arbeitstage. Dies geht aus einer repräsentativen wissenschaftlichen Befragung für das Pilotprojekt ‚KopfHoch‘ hervor, die am 1. November 2018 in Berlin vorgestellt wurde.
Partnerschaftliche Kooperation

Das Projekt ‚KopfHoch‘ ist ein Beispiel dafür, wie das partnerschaftliche Zusammenwirken von Hochschulen, Medizin und Krankenversicherung konkreten gesundheitlichen Problemen entgegentreten kann. Dass fast 75 Prozent der Studentinnen und fast 57 Prozent der Studenten unter Kopfschmerzen leiden, unterstreicht den dringenden Handlungsbedarf.
Prof. Dr. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der BARMER
Schmerzmittel ohne ärztlichen Rat
Insgesamt leiden rund 64 Prozent der Studierenden in Deutschland unter Kopfschmerzen: 61,8 Prozent unter Migräne, 35,2 Prozent unter Kopfschmerz vom Spannungstyp und drei Prozent unter sogenanntem Medikamentenübergebrauchskopfschmerz. Doch gerade einmal 25,7 Prozent kennen ihren Kopfschmerztyp. „Die Vorbeugung von Kopfschmerzen beginnt mit dem Verstehen der Erkrankung und ihrer Erscheinungsweisen. Das Projekt ‚KopfHoch‘ setzt genau hier an“, erklärt Prof. Hartmut Göbel von der Schmerzklinik Kiel. Symptomatisch für das fehlende Problembewusstsein ist auch ein unreflektierter Umgang mit Kopfschmerzmedikamenten: Von denen, die ihr Leiden mit Schmerzmitteln bekämpfen, nehmen diese über 90 Prozent ohne ärztliche Verordnung ein.
Präventionskampagne vermittelt Wissen
Herzstück des Projekts ist die innovative Präventionskampagne „Headache Hurts“, mit der Studierende für das Thema sensibilisiert werden sollen. Nach dem Prinzip Wissen – Verstehen – Handeln werden das grundlegende medizinische Wissen sowie die wichtigsten Dos and Don’ts der Kopfschmerzprävention vermittelt. Neben einer kompakten Informationsbroschüre gibt es eine Website mit weiterführenden und vertiefenden Inhalten, einen sechsminütigen Film sowie eine als Medizinprodukt zertifizierte App. Die Materialien zeichnen sich durch eine zeitgenössisch-markante Bildsprache aus, die der Kampagne breite Aufmerksamkeit sichern soll.
Enge Zusammenarbeit mit den Hochschulen
„Unser Pilotprojekt bietet die Chance, das Thema Kopfschmerzprävention in den Köpfen der jungen Generation zu verankern und kopfschmerzbedingten Arbeitsausfall im Studium sowie im späteren Berufsleben erheblich zu verringern“, erläutert Karin Frisch von der ZIES gGmbH das Ziel der Kam- pagne. Besonders wichtig sei den Initiatoren die enge Zusammenarbeit mit den Partnerhochschulen. In repräsentativ besetzten Expertenrunden werde ein kontinuierlicher Austausch gepflegt und gemeinsam erörtert, wie das Programm an den spezifischen Bedarf der jeweiligen Hochschule angepasst werden kann.